Intention

Logo_kleinDer Einzug der digitalen Fotografie brachte in den letzten Jahrzehnten viele neue technische Möglichkeiten mit sich. Moderne Digitalkameras zeichnen sich durch immer höhere Auflösungen und Sensorempfindlichkeiten aus. Die digitale Bildbearbeitung bietet zudem viele Möglichkeiten und nahezu jeder Mensch hat heute mit dem Smartphone eine Kamera immer dabei. Damit können Fotos innerhalb von Sekunden im Internet verbreitet werden. Insbesondere die sozialen Medien und Messengerdienste erlauben es, beliebige Inhalte, solange es den Regeln der Plattform-Betreiber oder einzelner Staaten entspricht, zu publizieren.
Vor diesem Hintergrund stellt sich mir die Frage, welchen Stellenwert die Fotografie heute hat und wie die Fotografien heute von den Betrachterinnen und Betrachtern wahrgenommen werden. Be­sonders interessieren mich die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Fotografie und die Kunst durch die sozialen Medien und Messengerdienste. Hier sind mir insbesondere die Themen wie Privatheit, Authentizität und Individualität wichtig.
In vielen meiner Arbeiten versuche ich, mit Schärfe- und Unschärfe-Gegensätzen zu arbeiten. In der Fotografie ist dies von Beginn an ein wesentliches Gestaltungsmittel. Neben den klassischen fotografischen Methoden zur Steuerung von Schärfe wie Fokussierung, Blendeneinstellung, Brennweite und Verschlusszeit, nutze ich zusätzlich eigene Software-Programme. Der Ansatz, Fotos mit Hilfe selbst geschriebener Programme zu verändern, ist auf meinen beruflichen Werdegang zurückzuführen. Ich habe Geografie studiert und dort bereits im Studium und für meine Diplomarbeit, Software zur digitalen Luft- und Satellitenbildverarbeitung programmiert. Mit diesen Programmen und auch während meiner ersten beruflichen Tätigkeit bei einer Fernerkundungsfirma habe ich mit den Möglichkeiten der digitalen Bildverarbeitung, Informationen aus Luft- und Satellitenbildern, extrahiert.
In meinen Arbeiten lote ich gerne die Grenzen der Fotografie aus. Manche Arbeiten sind sehr nahe am Originalmotiv angelehnt, andere wirken stärker verfremdet.

Ein Grundsatz gilt für alle Werke, die durch eigene Programmierung entstanden sind: Zur Anwendung kommen grundsätzlich nur zwei Arten der Bildbe- bzw. verarbeitung:
– Methoden der klassischen digitalen Bildentwicklung,
– Programme, die auf die gesamte Fotografie wirken.
Partielle Bearbeitungen wie typischerweise in Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop vorgenommen werden (löschen, hinzufügen, radieren …) setze ich im Regelfall nicht ein. Dies hat zur Folge, dass die Ergebnisse immer wieder auch „Fehler“ enthalten. Für mich gehören diese „Fehler“ dazu und üben auf mich einen gewissen Reiz aus. Häufig gerate ich dabei allerdings an Grenzen. Nur aus einem Bruchteil aller bearbeiteten Fotografien resultieren auch tatsächlich fertige Werke.

 

Weitere Informationen zu meiner Intention sind dem Film zu Ausstellung Abstraktion und Zwischenzeit (Link auf Youtu.be) zu entnehmen.